Wir hatten Caylus in der Erstausgabe aus dem Jahr 2005 auf dem Tisch. Die erste Frage: heißt es „Kailuss“ oder „Keylüs“? Wie sprecht ihr es denn aus?
Achtung, der Text wurde doch etwas länger als geplant.
Achtung, der Text wurde doch etwas länger als geplant. Ich habe versucht, den Spielablauf etwas zu beschreiben. Vielleicht schafft es ja jemand bis ans Ende. Ich selbst kenne die Neuauflage (Caylus 1303) aus dem Jahr 2019 nicht. Daher kann ich leider keinen Vergleich anstellen.
Nun aber zum Spiel. Laut BGG hat diese Version eine Komplexität von 3,8 und befindet sich unter den Top 100 – aktuell auf Platz 94.
Die Regelerklärung ist für Ungeübte wirklich nicht einfach. Eigentlich ist die Anleitung klar, mit Bildern und Beispielen beschrieben, aber es ist kein klarer roter Faden zu erkennen und übergreifende Regeln muss man sich durch lange Abschnitte zu den Aktionen selbst erschließen. Darüber hinaus ist die Verzahnung der Straße mit ihren Aktionen und dem Schlossbau, sowie der Gunstleiste gewöhnungsbedürftig, da sie sich gefühlt „außerhalb“ des Spielplans befinden.

Aber von vorne. Aktionen können in der Einsetzphase mit den Arbeitern der Spieler*innen aktiviert werden. Die Aktionsfelder befinden sich entlang einer Straße. Von diesen gibt es am Anfang der Straße in Form von festen Gebäuden. Danach kommt eine Brücke. Hier wird festgehalten, wer als erstes passt, in welcher Reihenfolge der Vogt (später mehr dazu) verschoben werden darf und wie viel das Einsetzen von Arbeitern kostet.
Danach werden in zufälliger Reihenfolge neutrale Gebäude verteilt, dann leere Bauplätze. Auf diesen können wir im Laufe des Spiels Holz-, Stein-, Wohn- und Prestigegebäude bauen. Teilweise können Gebäude überbaut werden oder haben bestimmte Voraussetzungen. Natürlich benötigt man immer die entsprechenden Ressourcen dafür, in Form von Holz, Stein, Nahrung, Tuch und Gold sowie Denar (Währung). Um ein neues Gebäude zu bauen, muss man seinen Arbeiter auf ein entsprechendes Gebäude einsetzen und hierfür Gebühren zahlen. Man kann neutrale, eigene und Gebäude der Mitspieler nutzen. Die Kosten hierzu sind unterschiedlich. Das heißt aber noch lange nicht, dass man nach der Einsetzphase die Aktion auch ausführen kann (auch hierzu später mehr).

Beispiel: Ich muss den Architekten besetzen und meine Gebühren zahlen, um in der Aktionsphase ein Holzgebäude bauen zu können. In der Aktionsphase muss ich dann die Ressourcen haben, um das geplante Gebäude zu bauen. Der Clou bei der Aktionsphase ist, dass die Aktionen stur entlang der Straße abgehandelt werden (Memo an den Verfasser: Es macht keinen Sinn ein Gebäude bauen zu wollen und mit den Ressourcen zu rechnen, welche man erst nach der Aktion „Gebäude bauen“ erhält).
Wer nicht mitmacht bekommt Minuspunkte
Somit gibt es im Laufe des Spiels immer mehr Aktionsfelder. Apropos Aktionsfelder, man darf den Schlossbau nicht vergessen. Hier sollte man sich auch beteiligen. Diese Aktion liegt leider nicht besonders intuitiv oben in der Ecke. Wer bei dem Schlossbau nicht mitmacht, bekommt Minuspunkte am Ende eines Zeitalters. Wer am meisten baut, wird mit der Gunst des Königs belohnt. Hier kann man sich jeweils für einen der 4 Bereiche entscheiden, um vorzurücken und beispielsweise Siegpunkte oder Ressourcen erhalten. Die Gunst kann man auch durch bestimmte Gebäude erhalten.
Warum sollte ich das tun?
Jetzt nochmal zurück zur Aktionsphase. Mittendrin, also an der Brücke nach den festen Aktionen, hat man noch die Möglichkeit den Vogt zu verschieben. Dies kostet natürlich Denare. Wer als erstes in der Einsetzphase gepasst hat, hat als erstes die Möglichkeit den Vogt zu verschieben. Warum sollte ich das tun? Das Gemeine an dem Spiel ist, dass nur die Aktionsfelder ausgeführt werden, welche vor dem Vogt liegen. Das heißt, wenn ich einen kostenpflichtigen Arbeiter in der Nähe des Vogts eingesetzt habe, besteht die Gefahr, dass ich in der Aktionsphase ausgeschlossen werde.
Denn ein Mitspieler, der das nötige Geld hat und vielleicht noch nach einem selbst den Vogt bis zu drei Felder versetzen kann, kann damit verhindern die Aktion zu nutzen. Und genau an dieser Stelle kann das Spiel sehr gemein werden und man muss sich seine Aktionen sehr gut überlegen. Wer seine Mitspieler beobachtet, kann ja einfach mal ein Feld belegen. Der Ärgerfaktor ist schon hoch. In der Nähe des Vogts ist auch der Seneschall. Dieser geht nach der Aktionsphase immer nur vorwärts und bestimmt, wann es zu Zwischenwertungen und zur Endwertung kommt. In den Wertungen wird der Fortschritt am Schlossbau belohnt oder bestraft. Der Vogt wird nach jeder Runde zum Seneschall gesetzt und treibt dann sein Unwesen von dort aus.

Herzlichen Glückwunsch, wer es bis hierher ausgehalten hat.
Vielleicht könnt ihr meine anfänglichen Gedanken nachvollziehen. Die erste Einsetzphase war noch etwas holprig. Aber bald hatten wir den Kniff raus und es wurde taktiert und niemandem etwas gegönnt.
Hat es uns Spaß gemacht? Ja. Würden wir es wieder spielen? Auf jeden Fall.
Achtung! Eure Gruppe muss Verzeihen können.
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