Wir haben es vermasselt, die Erde ist ruiniert! Auf Planet B sind wir eingeladen die alten Fehler wieder zu begehen, ein Leichtes…

Auf Planet B habe ich mich so richtig gefreut. Es war ein kleines Highlight aus dem Brettspieljahrgang 2022, welches zwar nicht durchweg gefeiert wurde, aber dem zum Trotz oder gerade deswegen fand ich es besonders reizvoll. Hinein ins Vergnügen.

Erstkontakt mit Planet B

Das Studium der Regeln gestaltete sich kurz. Einmal lesen reichte und es war klar, was das Spiel von uns verlangte. Nee, ich muss korrigieren, es war nur klar, wie sich die Aktionen ausführten. Eine klare Linie wie man hier zum Erfolg kommt war uns zu Anfang des Spiels unklar.

Die Aktionsauswahl, ich schmiere einen Konzern

Einige der Grundaktionen klingen sehr verständlich und sind auch nicht besonders komplex. Gebäude bauen? Kein Problem, ich bezahle die Kosten und schon steht es da das gute Stück. Produktion? Nichts leichter als das, ich wähle eine der beiden Reihen aus und nehme mir, was da abgebildet ist. Nur ob ich alle Aktionen ausführen kann, das ist eben das Thema! Das haben wir in der Runde gelernt geht nicht nach Belieben. Zur Auswahl der möglichen Aktionen stelle ich einen Koffer in einen der drei Konzernen. Die abgebildete Möglichkeit an Aktionen führe ich in beliebiger Reihenfolge aus.

… nur ein Vorgeschmack sein wird, Konzerne schmieren…

Und hier deutet es sich schon ein wenig an, Planet B geizt nicht an Anspielungen politischer und kultureller Art. Was aber nur ein Vorgeschmack sein wird, Konzerne schmieren…

Aussparungen im Spielerboard für die Rohstoffe, genial!

Planet B ist auch ein wenig Worker Placement Spiel. Aber sicher kein verzwicktes, denn ich blockiere allenfalls mich selbst, genauer die eigenen Gebäude, aber auch nicht wirklich. Die Worker, in Planet B werden Workies genannt und nach Crafties und Brainies unterschieden. Das könnte man wiederum als Gesellschaftskritik werten, eine Art Zweiklassengesellschaft der Worker. Nice!

So richtig unfair wird es, wenn es zur Wahl kommt, denn die hat keine richtige Logik. Im Laufe der Runde werfe ich meine eigenen Stimmzettel in den Beutel. Klingt erst mal nachvollziehbar, je mehr Stimmzettel, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass ich gezogen und somit zu einem politischen Amt gewählt werde. Und so ein Amt muss große Vorteile haben. So weit die Logik.

Sinnbildlich, „Anti-Alles“, eben nur nicht normal

Wenn es zur Wahl bei Planet B kommt, dann ziehe nur drei Stimmzettel aus dem Sack, blind wohlgemerkt. Sind es meine, so darf ich sie für mich werten. Ziehe ich andere, dann habe nicht nur ich Pech, sondern auch die anderen. Denn es zählt nicht die Gesamtzahl der Stimmzettel pro Farbe, sondern nur die der eigenen Farbe, die ich selber zog. Ob das eine faire Wahl ist, ganz sicher nicht!

Das Wahlbüro der ARD zeichnet schon Schreckensbilder in Balkendiagramme.

So muss ich schmerzlich mit ansehen, wie meine Mitspieler meine Farbe aus dem Sack ziehen. Das Wahlbüro der ARD zeichnet schon Schreckensbilder in Balkendiagramme. Und siehe da, dank meiner Manipulationen komme ich zu Stimmen und die verhelfen mir zumindest zu einem Vizeamt. Prima! Und da ist sie wieder, die schöne neue Zeit, bzw. Welt, in der wir alles besser machen wollten. Aber, was kümmert mich mein Geschwätz von gestern, wenn ich mir durch Einsatz weniger Dollars, in Planet B Billies genannt, sehr einfach zu dauerhaften Vorteilen verhelfen kann. Und Siegpunkte bringen diese Manipulationen obendrein.

Planet B strotzt einfach nur so von Witz!

Insgesamt ist das Spiel und das Material richtig gut gelungen, qualitativ voll okay und nicht überproduziert. Die Grafiken der Karten sind hübsch und Planet B strotzt einfach nur so von Witz! Und das macht es so schön rund. Spielerisch anspruchsvoll, weil man in seinem eigenen Zug so viel tüfteln kann und doch ist es nicht erschlagend komplex. Dazu dieser erfrischende Humor, der in den Mechaniken, im Wesentlichen und auf den Karten zu finden ist.

Das haben sie gut gemacht von Hans im Glück!


1 Kommentar

Federation - 31.07.2023 - Brettspielen Mannheim · 14. September 2023 um 23:19

[…] Die Varianz ist Fluch und Segen zugleich. Denn einerseits kann ich mich taktisch anpassen, falls notwendig, doch andererseits ist das gerade auch die Anstrengung des Spiels. In Federation muss man sich ganz arg konzentrieren, um sich eine Chance um die Punkte zu bewahren. Wer es „fluffiger“ möchte, dem ist „Council of Shadows“ nahegelegt, den Link zum Beitrag dazu findet ihr hier. Und wer es richtig spaßig möchte, schaut sich am besten „Planet B“ an, auch dazu haben wir einen Beitrag geschrieben. […]

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