In Tiletum (der lateinische Name von Tielt in Belgien) spielen wir reiche Kaufleute zur Zeit der Renaissance. Ziel des Spiels ist es (Achtung: Innovation!), am Ende die meisten Siegpunkte zu haben.
Diese bekommen wir, in dem wir beispielsweise an verschiedenen Kathedralen mitbauen, Häuser und Säulen errichten, Personen in unsere Häuser ziehen lassen, an Märkten teilnehmen und Aufträge erfüllen. Der Clou des Spiels ist jedoch nicht das Thema, sondern die Mechanik. Beschrieben wird das Spiel als Dice Management-Spiel. Für mich trifft es aber eher Action-Selection.

Vor jeder der vier Runden werden Würfel ausgewählt, die dann auf einem Aktionsrad platziert werden. Zu welchen Aktionen welche Augenzahlen gehören, ändert sich dabei von Runde zu Runde, ist aber von Anfang an planbar. Durch das Auswählen einer Aktion bekommt man den dazugehörigen Würfel einer bestimmten Farbe. Die Augenzahl des Würfels bestimmt die Anzahl der Ressourcen, die man bekommt und die Farbe die Art derer. Gleichzeitig bedeutet eine höhere Augenzahl jedoch auch, dass man weniger Aktionen der gewählten Art zur Verfügung hat, denn die Anzahl an Aktionen berechnet sich immer durch 7 minus Augenzahl. Ganz entscheidend ist zudem, dass man eigentlich überall im Spiel Bonusplättchen ergattern kann, die dann mal Ressourcen, mal Aufträge, oder aber noch weitere Aktionen bringen können, so dass enorme Kettenzüge entstehen können.
„…eine enorme Variabilität!“
Was am Ende beziehungsweise nach den vier Runden wie viele Punkte bringt wird durch zufällig zugeloste Jahrmarktbedingungen bestimmt. Hierdurch erhält das Spiel eine enorme Variabilität, was den Wiederspielwert enorm steigern dürfte.
Leider trägt aber auch dies zu meiner Vermutung bei, dass es sich bei Tiletum zwar um ein tolles Spiel, aber um ein wahres AP-Monster handelt. Obwohl jede*r Mitspieler*in nur insgesamt 12 eigene Züge (Nehmen eines Würfels, Durchführen einer Aktion + freie Aktionen und Bonusaktionen) hatte, haben wir mit drei Personen knapp 2,5h gespielt – und wir hatten schon relativ schnelle Mitspieler*innen.
Fazit: Davon abseits gefiel mir das Spiel hervorragend und ich freue mich schon auf die nächste Partie.
Bei BGG habe ich es vorläufig mit 8/10 bewertet und würde es als Medium Heavy einstufen, da der doch relativ simple Grundmechanismus ein enormes Gerüst an Möglichkeiten verschleiert.
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